Das Jahr 1953

Die wohl schwersten Tage für die noch junge Kapelle waren die Ereignisse im Frühjahr 1953. Nicht unverhallt blieb eine Werbeaktion des nordrhein-westfälischen Steinkohlebergbaus der dringend Arbeitskräfte benötigte. So ließen sich, wegen der nicht zufriedenstellenden Arbeitsmarktsituation in Österreich, zahlreiche Männer, darunter auch Mitglieder der Musikkapelle (einschließlich des Kapellmeisters Johann Ohler), mit der Aussicht auf eine sichere Beschäftigung, als Bergleute werben und siedelten zunächst noch ohne ihre Familien ins Aachener Revier über.

Trotz allem ging das Vereinsleben in Vorchdorf weiter.

In den folgenden Monaten entschlossen sich sechs Musikerkollegen aus dem Aachener Kohlerevier zur Rückkehr nach Oberösterreich, die Kapelle dort erhielt dadurch wieder kräftigen Auftrieb.

Die in Laakirchen (OÖ ) und Umgebung wohnenden Musiker gründeten dort 1966 einen eigenen Musikverein; für die Kapelle in Vorchdorf, die dadurch 12 ihrer Mitglieder verlor, wieder ein schwerer Verlust.

Gleichwohl ist es den Schwesterkapellen in Vorchdorf und Laakirchen gelungen, den Fortbestand der Musikvereine bis in die heutigen Tage zu sichern und auszubauen.

 

Aus dem Turnerchor der Gemeinde Tschippendorf entstanden nach 1944 insgesamt drei Musikvereine; in der Geschichte der Siebenbürger-Blasmusikkapellen in Österreich und Deutschland ein Novum. Neben den Kapellmeistern und Obmännern (Vorsitzenden) leistete jeder einzelne Musiker mit Liebe zur Musik, Einsatz und der Bereitschaft, hierfür persönliche Opfer zu bringen, einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung seiner Kapelle. Von Anfang an wurde Offenheit praktiziert, und auch Nichtsiebenbürger konnten Vereinsmitglieder werden; bis heute ist ihr Anteil kräftig gestiegen.

 

Seit Jahrzehnten haben alle drei Kapellen einen festen Platz im Kultur- und Gemeinschaftsleben ihrer Gemeinden, und sind dort nicht mehr wegzudenken.

 

Unter diesen Männern waren 12 Musiker, die ihre Instrumente im Gepäck hatten.

Allen voran Johann Ohler (in Tschippendorf Haus Nr. 8), gefolgt von Ohler Simon (69), Wagner Martin (49), Ohler Michael (33), Prall Johann (70), Ohler Simon (52), Ohler Michael (8), Ohler Georg (95), Ohler Johann (129), Weber Michael (91), Weber Michael (86) und Weber Michael (57), ein kleiner Haufen aber mit gutem willen. In Siersdorf kaum angekommen, ermunterte Johann Ohler, der bereits 1948 in Vorchdorf (Oberösterreich) eine Blasmusikkapelle gegründet hatte, das siebenbürgische Brauchtum weiter zu pflegen.

Sein Ausspruch dazu war: "Unsere Absicht ist es, dadurch unserer Volksgruppe zu nützen, und all ihre Veranstaltungen musikalisch zu umrahmen." So kam es schnell zur Gründung der heutigen Blasmusikkapelle „Siebenbürgen“ Setterich e.V.

Die ersten Proben fanden in Siersdorf und kurze Zeit später in Alsdorf-Ofden statt. Überraschend kam die Aufforderung der EBV- Gewerkschaft am 1. Mai 1953 bei der Maikundgebung mitzuwirken. Man wurde auf uns aufmerksam. Weitere Musikkameraden fanden den Weg nach Setterich und so wussten die Lokalzeitungen im Sommer 1953 zu berichten, dass der Verein inzwischen 22 Mitglieder zählte.

Der erste Auftritt, bei dem sich unsere Kapelle in Setterich vorstellte, war bei der Grundsteinlegung der Bergmannssiedlung am 16. Juli 1953, ein Tag mit Symbolcharakter für die Gemeinde Setterich und auch die Siebenbürger.

Im gleichen Jahr konnten die ersten, der in Österreich verbliebenen, Familienmitglieder nachkommen.

 

In den folgenden Monaten entschlossen sich leider sechs Musikerkollegen zur Rückkehr nach Oberösterreich

In der Gaststätte Werden, die seit jener Zeit unser Vereinslokal ist, fand man einen geeigneten Probenraum.